Donnerstag, den 30.03.2017


Anthony Doerr "Alles Licht das wir nicht sehen"


Anthony Doerr "Alles Licht das wir nicht sehen"
C.H.Beck Verlag
erschienen 2014

Klappentext
Saint-Malo 1944: Die erblindete Marie-Laure flieht mit ihrem Vater, einem Angestellten des "Museum National d`Histoire Naturelles", aus dem besetzen Paris zu ihrem kauzigen Onkel in die Stadt am Meer. Verborgen in ihrem Gepäck führen sie den wahrscheinlich kostbarsten Schatz des Museums mit sich.
Werner Hausner, ein schmächtiger Waisenjunge aus dem Ruhrgebiet, wird wegen seiner technischen Begabung gefördert und landet auf Umwegen in einer Spezialeinheit der Wehrmacht, die die Feindsender der Widerstandskämpfer aufzuspüren versucht. Während Marie-Laures Vater von den Deutschen verschleppt und verhört wird, dringt Werners Einheit nach Saint-Malo vor, auf der Suche nach dem Sender, der die Resistance mit Daten versorgt...
Hochspannend und mit einer außergewöhnlichen Sprachkunst erzählt Anthony Doerr die berührende Geschichte von Marie-Laure und Werner, deren Lebenswege sich für einen schicksalsträchtigen Augenblick kreuzen.

Inhalt
Dieses Buch von Anthony Doerr spielt im Zweiten Weltkrieg. Die eigentliche Geschichte handelt von zwei Jugendlichen - gefangen im Krieg, jeder auf seiner Seite. Das Mädchen, Marie- Laure, durch einen Krankheit früh erblindet, allein mit ihrem Vater lebt in Paris und wird vom Krieg aus ihrem Leben gerissen.
Auf der andere Seite steht Werner, das Waisenkind aus Deutschland, ideologisch bearbeitet und in der Wehrmacht eingesetzt.
Zwei völlig unterschiedliche Kinder, komplett anders aufgewachsen, treffen im Krieg aufeinander.

"Sie alle sind ein Haufen Ton, und der Töpfer, der füllige Anstaltsleiter mit dem glänzenden Gesicht, formt daraus vierhundert identische Gefäße. (Zitat S. 144)

Meinung
Es handelt sich bei diesem Buch zwar um eine Kriegsgeschichte, welche eigentlich nicht so mein Ding sind. Aber dieses Buch ist so gewaltig und wundervoll geschrieben, dass es mich regelrecht in seinen Bann gezogen hat. Im Vordergrund steht auch weniger das eigentliche Kriegsgeschehen, sondern mehr die Wirkung des selbigen auf die einzelnen Menschen.

Dieses Buch lebt von den recht kurzen und abwechselnden Kapiteln, welche mit vielen Rückblenden aufwarten. Es bringt uns die erschreckende aber auch bewegende Lebensgeschichte der beiden Protagonisten Marie-Laure und Werner nahe. Denn einschneidende Erlebnisse und starke Veränderungen hat der Krieg für beide auf Lager.

"Jetzt ist die Welt grau. Graue Gesichter, graue Stille und eine nervöse Furcht durchsetzen die Schlange vor der Bäckerei. (Zitat S. 352)

Anthony Doerr schreibt mit sehr viel Liebe zum Detail und führt uns dadurch das schreckliche Ausmaß des Krieges deutlich und schonungslos vor Augen. Uns wird ein Leben voller Verlust, Angst und Trauer gezeigt, aber auch Liebe und Güte kommen nicht zu kurz. Selbst in so einer düsteren Zeit bleibt der Lebenswille erhalten und es ist ein Licht am Ende des Tunnels. Der Autor schafft es durch seinen poetischen Schreibstil  die Stimmungen perfekt einzufangen und an uns Leser weiterzugeben. Auf der einen Seite die Einsamkeit, die Trauer und die Angst - aber auf der anderen Seite auch das Licht, die Hoffnung und die Liebe.

Fazit
Als Fazit kann ich nur sagen, das Buch hat den Pulitzer-Preis uneingeschränkt verdient. Ein wirklich tolles, wundervolles Buch - sehr packend und berührend mit einem etwas überraschenden Ende (jedes andere Ende hätte aber wahrscheinlich auch nicht wirklich gepasst).
Ich kann dieses Buch nur empfehlen - lest es selber und ihr werdet meiner Meinung sein.

"Öffnet eure Augen und seht mit ihnen, was ihr könnt, bevor sie sich für immer schließen." (Zitat S. 404)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen